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Greening Futures

Die Vorstellung einer Grünen Zukunft für unsere Städte ist gleichzeitig eine konsequente Erweiterung dieser baukulturellen Zielsetzung des Um-, An- und Weiterbauens als kreative Auseinandersetzung mit dem Bestehenden.

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Katja Fischer und Jan Kampshoff : Aufbruch ins Bestehende

Die Erde ist menschlich überformt, auf jedem Quadratmeter Erdoberfläche lagern durchschnittlich fünfzig Kilogramm vom Menschen gemachtes Zeug: Straßen, Häuser, Infrastrukturen und vieles mehr gehören zu dieser sogenannten Technosphäre. Bei weniger als einem Achtel der Erdoberfläche, die real vom Menschen besiedelt, bewirtschaftet und bebaut werden kann, ist dieser Wert erschreckend. Für einen Großteil dieses Zeugs sind wir Architekt*innen mitverantwortlich. Auf einem Quadratmeter Erde ist rund ein Kilogramm Beton verbaut – ein Baustoff, der in seiner heutigen Form erst Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde. Längst ist die Biosphäre nicht allein vom Gewicht, sondern in ihrer Bedeutung im Zusammenspiel der Kräfte weit unterlegen. Und so erleben wir als Menschen heute zum ersten Mal in unserer Geschichte unmittelbar die Auswirkung unseres eigenen Handelns. Und wir kommen zur Erkenntnis: Es gibt kein „Weiter wie bisher“. Was also wäre, wenn wir als Architekt*innen und Planer*innen eine andere Erzählung beginnen? Was wäre, wenn wir akzeptierten, dass die Welt längst gebaut ist? Alles schon da ist – ausreichend Gebautes und differenzierte Raumangebote in Form von verarbeitetem Material, gebundener Energie und gelebter Kulturgeschichte. Und wir lediglich lernen müssten, mit dieser Ressource seriös und zugleich kreativ umzugehen?

 

Zalasiewicz, Jan/Williams, Mark et al.: „Scale and diversity of the physical technosphere: A geological perspective“. In: The Anthropocene Review. Nr. 1/2016, Jg. 4, S. 9–22

In Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA und dem Deutschen Architekturzentrum DAZ . 

 

Ein Beitrag aus der BDA-Ausstellung und Publikation „Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur”

 

Buch: Sorge um den Bestand Zehn Strategien für die Architektur Olaf Bahner / Matthias Böttger / Laura Holzberg (Hg.) für den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA

Katja Fischer

forschte von 2004 bis 2011 im Bereich Wohnungsbau sowie Stadt- und Raumentwicklung und war Gastprofessorin am WAAC in Washington D.C./Alexandria (USA) und an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2015 leitet sie das IBA-Projekt „Eiermannbau“ in Apolda und verantwortet die Programm- und Vermittlungsprozesse der IBA Thüringen.

Jan Kampshoff

ist Architekt und seit 2017 Gastprofessor für Entwerfen und Konstruktion an der TU Berlin. Mit Marc Günnewig führt er das Atelier modulorbeat in Münster, das an der Schnittstelle von Architektur, Kunst und Urbanismus arbeitet. Vor seinem Lehrauftrag in Berlin war er an der Bergischen Universität Wuppertal, der University of Auckland, der münster school of architecture und der Universität Kassel.