Themen

Architektur

Im Rahmen des Modell­verfahrens Mäusebunkers soll die Diskussion um Denkmal­würdigkeit und Erhalt des ikonischen Gebäudes im inter­nationalen Diskurs der Bau­kultur geführt werden.

 

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Greening Futures

Die Vorstellung einer Grünen Zukunft für unsere Städte ist gleichzeitig eine konsequente Erweiterung dieser baukulturellen Zielsetzung des Um-, An- und Weiterbauens als kreative Auseinandersetzung mit dem Bestehenden.

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Dirk E. Hebel : 100 % Ressource. Bauten als Rohstofflager

Der Architekt und Professor für Nachhaltiges Bauen Dirk E. Hebel führt in das Konzept des Urban Mining ein.

Unsere Städte sind die Bergwerke und Rohstoffquellen der Zukunft. Der bestehende und künftige Bestand muss als Depot und Ressourcenlieferant und zukünftig als 100 Prozent nutzbare Materialbank betrachtet werden, als ein anthropogenes, vom Menschen geschaffenes Lager, aus dem sich ein endloser Kreislauf von wiedereinsetzbaren Ressourcen speist. Verbunden ist damit ein radikaler Paradigmenwechsel für den Bausektor.
Wir brauchen ein Umdenken: ein Umdenken, um den existierenden Bestand teilweise als Ressource der Zukunft zu nutzen. Und ein Umdenken beim Entwerfen und Konstruieren des künftigen Bestands, der zu 100 Prozent einen zirkularen Materialeinsatz erreicht. Dafür muss das vorherrschende Verbrauchsdenken zu einem strategischen und konzeptionellen Entwerfen transformiert werden, das nicht auf einmalige Nutzung, auf Abfallexport, auf thermische Beseitigung oder Deponierung, sondern auf ein zirkulares Wiederverwenden oder Wiederverwerten abzielt.
Zirkularer Materialeinsatz beginnt beim Entwurf. Voraussetzung ist ein konsequentes Umdenken in der Art und Weise, wie wir konstruieren: Gebäude, Bauteile, Produkte sind so hergestellt, geplant und sortenrein verbaut, dass darin enthaltene Rohstoffe mit einem geringen Aufwand und damit rentabel für einen Wiedereinsatz zurückgewonnen werden können.
Das Bauen in der Kreislaufwirtschaft ist eine ökologische Notwendigkeit – aber nicht nur: Diese Architektur muss zu einer eigenen Ästhetik, zu einer atemberaubenden Schönheit führen, ansonsten wird sie nicht geliebt und gepflegt und hat somit keinen Bestand.

NEST - Urban Mining and Recycling
 

Aussenansicht des Forschungsgebäudes NEST auf dem Campus der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf, Schweiz
Innerhalb des Forschungsgebäudes NEST auf dem Campus der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf befindet sich auch die von Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel entworfene Experimentiereinheit Urban Mining & Recycling (UMAR).

Bild: Zooey Braun

Foto einer Wohneinheit im Forschungsgebäude NEST, das die Küche zeigt
Die Wohneinheit umfasst einen Wohn-/Küchenbereich und zwei Schlafräume. Alle Materialien wurden sortenrein verbaut, der Rückbau ist Teil der architektonischen Planung. So können die Materialien wieder gewinnbringend in Kreislaufströme zurückgeführt werden.

Bild: Zooey Braun, Stuttgart

Foto einer Trennwand mit Klinkersteinen mit Blick ins Freie auf ein Kornfeld.
Diese Trennwand besteht aus Klinkersteinen, die zum Großteil aus farbig sortiertem und gemahlenem Bauschutt bestehen.

Bild: Markus Lanz, The Pk. Odessa Co, München

Wandelement in einer Wohnung bestehend aus Lehmbauplatten mit Blick ins Freie
Wandsystem aus Lehmbauplatten mit zweischichtigem Lehmputz. Alle Materialien können nach Gebrauch natürlichen Kreisläufen zugeführt werden.

Bild: Markus Lanz, The Pk. Odessa Co, München

Ansicht eines Büro- und Schlafbereiches mit Teppich und Garderobe
Die hier verwendeten MYCOFOAM-Platten sind aus Pilzmyzel gefertigt. Bei diesen kultivierten Baumaterialien werden Pilzmyzel ohne künstliche Zusatzstoffe auf Trägermaterialien gezüchtet. So kann der biologische Kreislauf ungehindert aufrechterhalten werden.

Bild: Markus Lanz, The Pk. Odessa Co, München

Ansicht einer Sanitäranlage mit WC, Waschbecken und Spiegel
Badezimmer mit Platten aus wiederverwerteten Kunststoffen (HDPE). Durch Trockendichtungen konnte auf den Einsatz von Silikon verzichtet werden.

Bild: Markus Lanz, The Pk. Odessa Co, München

Bild zeigt eine Wand aus geschredderten TetraPak-Verpackungen und Couch mit Blick ins Freie
Wandsystem mit Platten aus geschredderten TetraPak-Verpackungen - ein Downcycling-Verfahren, das zugleich ein Substitut für Rigipsplatten schafft. Für die Deckschicht wurden REAPOR-Platten aus Altglas verwendet.

Bild: Markus Lanz, The Pk. Odessa Co, München

In Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA und dem Deutschen Architekturzentrum DAZ . 

 

Ein Beitrag aus der BDA-Ausstellung und Publikation „Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur”

 

Buch: Sorge um den Bestand
Zehn Strategien für die Architektur
Olaf Bahner / Matthias Böttger / Laura Holzberg (Hg.) für den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA

 

Dirk E. Hebel

ist Architekt und seit 2017 Professor für Nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie und seit 2019 Dekan der Fakultät Architektur. Zuvor war er Assistenzprofessor für Architektur und Konstruktion an der ETH Zürich (von 2012–2016) und u.a. Forschungsleiter für alternative Baumaterialien am Future City Laboratory Singapore.